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DAS BIPPERAMT


DAS BIPPERAMT

Geplante Zersiedelung

Die Schönheit des Bipperamtes:

Wiedlisbach, Hinterstadt

Wir wollen keine übertriebene Ausweitung der Bauzonen in Wiedlisbach.

Wir setzen uns für sparsamen Umgang mit dem Boden und die Erhaltung der Lebensqualität in unserem Städtchen ein.

Christine & Rennie Wyß, Attiswil

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

EIN ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT IM WIEDLISBACHMOOS?

Die Gemeindedirektion des Kantons Bern und die Gemeinderäte von Wiedlisbach und Wangen a.A. haben ihre Verhandlungen über einen ESP in der vorgesehenen "Strategischen Arbeitszone" SAZ bis zum 21. Juni unter Verschluss gehalten, während in Wiedlisbach schon lange die Ortsplanungsrevision läuft.
Wangen hat eben erst im Westen des Städtchens in großem Stil Ackerland eingezont und mit Industrie-, Gewerbe- und Logistikbetrieben überbaut.
Nun soll im Wiedlisbachmoos ein riesiges Industrie- und Gewerbegebiet von 23 ha entstehen. Dass sich auf der Autobahn zwischen Luterbach und Härkingen schon jetzt regelmäßig der Verkehr staut, scheint die Verantwortlichen nicht zu kümmern.
Wieder einmal soll eine riesige Industrie- und Gewerbezone auf die grüne Wiese gestellt werden. Damit es weniger bedrohlich klingt, spricht man in der Raumplanung nun von Arbeitszonen und in der politischen Diskussion von Businessparks. Auf Englisch wirkt es ohnehin besser.
Immer wieder wird versucht, das Bipperamt in eine banale und hässliche Industrielandschaft zu verwandeln.
Dafür liegt in der Region - in den Kantonen Bern und Solothurn - viel Industrieland brach und wartet auf Nutzung.
Wir setzen uns dafür ein, dass es seine Schönheit und Lebensqualität bewahrt und seine Landschaft und Landwirtschaft erhalten bleiben.

Die Berichte dazu in der Presse am 22. Juli 2011:
http://www.langenthalertagblatt.ch/langenthal/oberaargau/hoffen-auf-investoren-und-die-armee-111032994

http://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/Hier-hat-der-Kanton-Grosses-vor-/story/10014111
http://www.derbund.ch/bern/Sonderzone-fuer-Grossfirma-im-Wiedlisbachmoos-geplant/story/11059445

Der Kanton Bern scheint um jeden Preis neue große Arbeitszonen auf die grüne Wiese stellen zu wollen. Solche Gebiete werden dann ESP genannt, Entwicklungsschwerpunkte, wo hemmungslos eingezont werden soll. So auch im Oberaargau. Neuestes Beispiel ist die geplante Arbeitszone Wiedlisbachmoos. Dort sollen 23 Hektaren der industriellen und gewerblichen Nutzung zugeführt werden. In der weiteren Umgebung von Wiedlisbach und Wangen gibt es jedoch bedeutende Industriebrachen, also ungenutztes Industriegelände: in Attisholz-Luterbach auf dem Areal der ehemaligen Zellulosefabrik Attisholz und neuerdings in Biberist, wo die Papierfabrik schließt. Regierung und Verwaltung der Kantone Bern und Solothurn sollten ihre Energie darauf verwenden, diese Flächen wieder der Nutzung zuzuführen. Vielleicht braucht es auch Gesetzgebung, um solche Prozesse zu unterstützen und zu beschleunigen. Die Zeit, die dafür eingesetzt werden müsste, wäre zum Wohle des Landes investiert.

Außerdem hat der Kanton Bern - wie andere Kantone auch - schon jetzt zu wenig Fruchtfolgefläche. Es scheint, dass weder Bund noch Kantone, inbesondere auch der Kanton Bern, willens sind, die Fruchtfolgeflächen zu schützen. Im Falle der geplanten Umzonung der Stockmatt in Niederbipp setzte sich die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion auf Antrag der vorberatenden Kommission über die Vorgaben hinweg und gab im Vorprüfungsbericht die 15 Hektaren preis.

In Wiedlisbach läuft zwar die Diskussion um die Ortsplanungsrevision; die zweite Fassung der Pläne lag bis zum 13. Juli zur Mitwirkung auf. Von 23 ha Arbeitszone zwischen Autobahn und Aare war nie die Rede, auch nicht an der öffentlichen Orientierungsversammlung zur Ortsplanungsrevision vom 14. Juni 2011.** Erst am 21. Juli wurde die Vereinbarung präsentiert, noch mehr Land im Oberaargau nördlich der Aare zu überbauen und die Autobahn und ihre Zubringerstraßen im Raume Wangen / Wiedlisbach zusätzlich zu belasten. Diesen Coup haben der Kanton und die Gemeinderäte von Wiedlisbach und Wangen an der Aare vertraulich vorbereitet. In der Region liegen derweil, wie oben ausgeführt, große Industrieflächen brach, aber die Verbauung des Mittellandes soll auf Teufel komm raus fortschreiten.

*   http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20113046
** An der Gemeindeversammlung vom 27. Juni 2011 war die beabsichtigte Umzonung der Wiedlisbachmooses weder traktandiert noch wurde unter Verschiedenem darauf hingewiesen.
Protokoll der Gemeindeversammlung Wiedlisbachvom 27.6.2011

22. Juli 2011
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DIE ORTSPLANUNGSREVISION WIEDLISBACH GEHT IN DIE ZWEITE RUNDE

Bis zum 13. Juli 2011 ist die Mitwirkung an der Ortsplanung aufgrund der revidierten Vorschläge offen gewesen. Es ist anzunehmen, dass die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern, rege benützt worden ist. Das Echo auf die erste Version war jedenfalls groß. Auch nach Abschluss der Mitwirkung haben die Stimmberechtigten bedeutende Gestaltungsmöglichkeiten. Weiterhin sind Initiativen nach Art. 33 des Organisationsreglements der Gemeinde möglich, und über das Ganze muss auch noch abgestimmt werden.

Am 14. Juni fand in der Froburg ein Orientierungsabend statt. Gemeinderat Martin Allemann gab bekannt, dass eine Einzonung der Niedermatt aufgrund des großen Widerstandes fallen gelassen worden sei. Herr Allemann verwahrte sich auch dagegen, dass in der Gerzmatt ein Millionärsviertel entstehen solle. Dazu sei der Wiedlisbacher Steuerfuß zu wenig attraktiv. Zu keinen Bemerkungen führte der Richtplan Altstadt, der von einem sorgfältigen Inventar ausging und die Häuser einzelnen würdigte.

VORGESCHICHTE: DIE ERSTE AUFLAGE DER ORTSPLANUNGSREVISION

Die erste Auflage der Pläne für die Ortsplanungsrevision Wiedlisbach mit ihrer forschen Wachstumsstrategie kam in breiten Kreisen nicht gut an.
Der Gemeinderat war der Meinung, Wiedlisbach brauche großzügige Einzonungen für mehr Industrie und mehr Steuerzahler, um anstehende Ausgaben finanzieren zu können.

Dagegen erhob sich Widerspruch:

  • Die Gegner fanden, dass eine solche Flucht nach vorn zu viel Land in Anspruch nähme. Sie wollten das unverbaute Land, welches der Gemeinde verblieben war, möglichst erhalten und die Bauzonen höchstens geringfügig erweitern.
  • Die geplante Einzonung der Niedermatt hätte den Anwohnern mehr Verkehr und Immissionen gebracht. Sie hätte auch den Wert des Erlimoos auf dem Gebiet der Gemeinde Oberbipp gefährdet. Es wurde auch befürchtet, die geplante Einzonung sei nur ein erster Schritt für die Ausweitung des Industrie- und Siedlungsgebiets in Richtung Autobahn. Die Gegner wollten die Lebens- und Wohnqualität nicht der Wachstumsgläubigkeit opfern.
  • Es wurde befürchtet, eine Einzonung der Gerzmatt fördere die Teilung der Gemeinde in eine privilegierte Wohngegend am Hang und in ein Gebiet mit verminderter Wohnqualität südlich der Altstadt.
  • Eine Überbauung der ganzen Gerzmatt würde dazu führen, dass nicht mehr sichtbar ist, wo Wiedlisbach aufhört und Oberbipp anfängt. Deshalb möchten viele auf diese Einzonung verzichten oder sie auf ein kleines Gebiet im Westen beschränken.
  • Der Bau und Betrieb einer Wurstfabrik mit den zu erwartenden Immissionen würde in Wiedlisbach von vielen nicht gerne gesehen.
  • Mehrere Parzellen waren bei einer früheren Ortsplanungsrevision wider den Willen der Eigentümer als Bauland eingezont worden. Nun wäre es fragwürdig, dieses Land wieder auszuzonen. Wegen materieller Enteignung kämen bedeutende Forderungen auf die Gemeinde Wiedlisbach zu.

Ende Mai wurde eine Initiative nach Art. 33 OgR angemeldet, welche für die Ortsplanung einen Neuanfang mit einem anderen Planungsbüro als baderpartner AG verlangte. Damit wäre die Arbeit für ein halbes Jahr blockiert gewesen. Es kam zum Vergleich: Der Gemeinderat erklärte sich bereit, die Ortsplanungsrevision in wesentlichen Teilen überarbeiten zu lassen und die Initianten zogen die Initiative in der Folge zurück.

1. Juli 2011